Medizinische Versorgung im Kreis Warendorf - Wie sieht die Zukunft aus
Hausärztemangel und die laufende Krankenhausreform

Umso wichtiger sei daher der Erhalt unserer Krankenhäuser im Kreis im Rahmen der Krankenhausreform. Wenn z.B. in Münster eine Klinik wegfiele, seien immer noch mehrere als Ersatz vor Ort. Im ländlichen Raum wäre das nicht so.

Ausdrücklich lobte die Fraktion die Ansätze des Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann, der mit der Gründung der Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe und der Einführung der Landarztquote genau die richtigen Wege für den ländlichen Raum beschreite.

Einen Weg, so erläuterte Daniel Hagemeier, der in der SPD-geführten Landesregierung bis 2017 so nicht gewollt war. „Minister Laumann hat sich auch für die Erreichbarkeit eines Krankenhauses in 20 Minuten eingesetzt statt der im Krankenhausgutachten empfohlenen 30 Minuten.“ Das bedeutet, dass für 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ein Krankenhaus in der Grund- und Regelversorgung in 20 Minuten erreichbar sein soll. Darüber hinaus fordert der NRW-Krankenhausplan von Krankenhäusern eine Spezialisierung auf bestimmte Versorgungsgruppen. Hierdurch erreichen die Krankenhäuser in ihren Fachbereichen höhere Fallzahlen, sammeln mehr Erfahrung und erreichen noch höhere Behandlungserfolge. Weitere Schwerpunkte für die medizinische Versorgung in NRW sei der Ausbau der Landarztquote, die Verstetigung des Hausarztaktionsprogramms sowie die generelle Erhöhung der Medizinstudienplätze um 20 Prozent, so Hagemeier. Bereits in der letzten Legislaturperiode hatte man die Studienkapazitäten an der Privatuniversität Witten/Herdecke erhöht.

„Hausärztinnen und Hausärzte sind eine besonders wichtige Säule der wohnortnahen Versorgung. Eine besondere Herausforderung sei die Tatsache, dass von den niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten in NRW mehr als ein Drittel bereits das 60. Lebensjahr überschritten hat und aus Altersgründen voraussichtlich in den kommenden fünf bis zehn Jahren ihre Praxis aufgeben werden und womöglich keine Nachfolge finden. Auch im Kreis Warendorf ist die hausärztliche Versorgung zum Teil angespannt. So gäbe es Gemeinden, in denen die Gefährdung der hausärztlichen Versorgung drohe oder die Versorgung auf mittlere Sicht gefährdet erscheint,“ so Hagemeier.

„Erfahrungen der letzten Jahre zeigen zudem, dass sich insbesondere viele junge Ärztinnen nicht niederlassen wollten, zugleich aber der weibliche Anteil im Medizinstudium mittlerweile 66% betrage“, so Gutsche, „eine Entwicklung, die wir zur Kenntnis nehmen müssen. Aber bevor langfristig ein Notstand in der ärztlichen Gesundheitsversorgung droht, sollte der richtige eingeschlagene Weg wie Ausbau der Landarztquote, weiter forciert werden, um vor allem diejenigen für die Praxis zu gewinnen, deren Medizinstudienziel der Dienst am Menschen ist.“ Auch der überproportionalen Versorgung in den Großstädten zulasten der Landarztstellen müsse gegengesteuert werden, und wenn es bei der KV beim Reden bliebe, müsse irgendwann der Gesetzgeber einschreiten.

Jedenfalls, so CDU-Fraktion, Landrat Dr. Gericke und Landtagsabgeordneter Daniel Hagemeier, müsse die Grund- und Notfallversorgung im Kreis erhalten bleiben. Und dazu gehörten auch die vorhandenen Krankenhäuser.